1. Dezember 2011

zisch

Am derzeitigen Medienprojekt der SVZ “zisch” – Zeitung in der Schule” nehmen auch Schüler unserer Schule engagiert und erfolgreich teil. Gleich bei der ersten Veröffentlichung war ein Artikel unserer Schülerin dabei. Hier könnt ihr noch einmal nachlesen und schmunzeln:

“Das wirkliche Bildungsfernsehen

Heutzutage ist es unentbehrlich, Sendungen wie „Familien im Brennpunkt“ oder „Mitten im Leben“ zu verfolgen. Sie sind wichtiger Bestandteil des Lernprozesses eines jeden. Durch das Verhalten und die Ausdrucksweise der Personen in diesen Sendungen wird das Selbstwertgefühl schon im Kindesalter verstärkt trainiert.
Ein Beispiel: In einer der unzähligen Folgen schreit ein aufgebrachter Teenager wild herum und klagt über seine Mutter: „Ey, da will die Alte doch ehrlich, dass ich in die Schule gehe! Was ist die denn für ein Klopskind! Was denkt sie denn, wer ich bin? Ein Assi?“.
So lernen die Kinder, dass es noch schlimmer und verhaltensauffälliger geht, als sie es sind, und entdecken, dass es eigentlich vorteilhaft ist, sich den Menschen in den Sendungen anzupassen, stur zu sein, und vor alldem, andere herumzukommandieren. Schon früh finden sie ihre ersten Arbeiter, die Eltern.
„Hol mir eine Cola!“ Welche Eltern haben noch nie diesen Spruch gehört, der ihnen im harten Befehlston genannt wird. Den Kindern ist egal, dass ihre Eltern daraufhin im tiefsten Winter die nächste Tankstelle im nächsten Ort aufsuchen müssen, da Sonntag ist. Aber die lieben Eltern machen es ja gerne….
Auch sonst finden diese Teenager mit ihrer charmant-unfreundlichen Art schnell Anschluss in der Gesellschaft. Jedes dieser Kinder ist stolz, wenn es zum ersten Mal einen Artgenossen beleidigt hat. Das wichtige Verhalten des Mobbings entwickelt sich.
Natürlich ist ein Mobber nichts ohne seine Opfer. Zumeist sind dies sozial unterbemittelte Leute, die sich entgegen dem heutigen Bild vom Teenager, höflich benehmen, Wissenssendungen ansehen und intensiv die Politik verfolgen. Sie sind gefundenes Fressen. Menschen ohne derbe Sprache sind keine Menschen! Sie werden ausgegrenzt und arbeiten später als Politiker, Ärzte, Erfinder. Unwürdige Arbeiten, die natürlich gar nichts gegen das allseits bekannte „Hartzertum“ sind.
Das Leben ist so viel entspannter. Man arbeitet nicht und bekommt trotzdem Geld. Außerdem kann man sich in der Zeit, in der die Anderen arbeiten, noch mehr von den tollen Sendungen anschauen, die einen zu dem gemacht haben, was man ist. Und das den gesamten Tag lang. Freie Zeit ist ja genügend da! Was will man mehr?
Also der Tipp an das allgemeine Volk: Weg mit den Büchern! Weg mit der Schule! Weg mit Wissen! Das ist alles unnütz! Nur Verblödungssendungen braucht das Land!”

Ulrike Käcker, Klasse 9b, 15 Jahre, Sportgymnasium Schwerin

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